Fred und Dom lernen sich bei den großen weißen Buchstaben vor der Brücke ihrer Kleinstadt kennen: VORDERSTADT. Sie sind beide anders – und das stört sie nicht. Dom wird Fred niemals mit dem einen gefürchteten Wort bezeichnen, weil er früher im Gymnastikanzug geturnt hat und Fred stellt Doms Entscheidung das männliche Pronomen zu nutzen nicht in Frage. Doch wie lange kann man für einen Freund stark sein, wenn man schon alleine gegen den Rest der Welt kämpfen muss, nur um sein zu können, wie man ist? Wann gibt man auf – sich selbst und den anderen?
Olivier Sylvestre spricht in seinem mehrfach ausgezeichneten Jugendstück die Themen Transgender, Diversität und Homosexualität an, über die jeder und niemand redet, und zeigt dabei einfühlsam und berührend, dass die leichteste Sache der Welt – man selbst zu sein – manchmal auch die schwerste ist.
Auszug aus der Begründung der Auswahljury:
„Das Schicksal von Dom und Fred (konfrontiert uns) schnell mit den Abgründen gesellschaftlicher Zwänge und Erwartungen. Die Inszenierung (…) lässt bis zuletzt offen, ob das Scheitern an der Norm so sicher ist, wie das Gesetz der Schwerkraft.“
Wo geht man hier hin, wenn man die Sterne beobachten will? Dom und Fred stehen an der Klippe, deren Schatten auf die Brücke fällt, an deren Ende es irgendwie besser sein muss. Fred ist neu. Dom war schon immer hier. Dabei wollte Dom gerade gehen. Aber jetzt gibt es ja Fred und Fred will mit Dom befreundet sein. Dom akzeptiert Fred so wie Fred halt ist, aber Fred kämpft seinen eigenen Kampf. Vielleicht mit Dom? Ganz sicher gegen den Rest der Welt, in der Fred sich dennoch so sehnlichst einen Platz wünscht.
Die Regie von Frances van Boeckel fokussiert das Dilemma um Akzeptanz, Selbstliebe und Loyalität, ohne den Herausforderungen junger Trans* Menschen ihre Komplexität abzusprechen. Dabei konfrontiert uns das Schicksal von Dom und Fred schnell mit den Abgründen gesellschaftlicher Zwänge und Erwartungen. Die Inszenierung balanciert auf den großen weißen Buchstaben dieses Abgrunds und lässt bis zuletzt offen, ob das Scheitern an der Norm so sicher ist, wie das Gesetz der Schwerkraft.
Die Burghofbühne Dinslaken ist das kleinste NRW-Landestheater, das seine Produktionen überwiegend im Gastspielbetrieb in über 128 Städten und Gemeinden in NRW und darüber hinaus im gesamten Bundesgebiet spielt. Pro Spielzeit kommen ca. 10 Neuproduktionen zur Premiere - hiervon ungefähr die Hälfte im Kinder- und Jugendtheater, das einen besonderen Stellenwert im Profil einnimmt.
Zugang
Öffentlich | 14+
Spielort
Grüner Saal
Dauer
60 Minuten
Theater
Burghofbühne Dinslaken Landestheater im Kreis Wesel e. V.
www.burghofbuehne-dinslaken.de
Produktion
Burghofbühne Dinslaken Landestheater im Kreis Wesel e. V.
Autor: Olivier Sylvestre
Inszenierung: Frances van Boeckel
Bühne: Amelie Hensel
Kostüme: Virginie Kaphengst
Dramaturgie: Clara Kaltenbacher
Theaterpädagogik: Lea Maria Krell
Spiel: Antonia Dreeßen, Tom Gerngroß
Aufführungsrechte: Theaterstückverlag